Was ist ein Pultdach?
Im Unterschied zu anderen Dachformen wie dem Sattel- und dem Walmdach besteht ein Pultdach nur aus einer Dachfläche. Diese liegt jedoch nicht wie bei einem Flachdach plan auf dem Gebäude auf, sondern besitzt eine ausgeprägte Schrägneigung.
Der Name der Dachform leitet sich übrigens von einem bekannten und ebenso leicht geneigten Gegenstand ab: Dem Pult in der Schule. Die obere Kante des Pultdaches bildet den sogenannten Dachfirst, die untere wird Dachtraufe genannt. Der First liegt über der höchsten Wand des Hauses, der sogenannten "hohen Wand". Die Neigung von Pultdächern ist in der Regel eher gering, mit dem bloßen Auge aber deutlich wahrnehmbar
Pultdachhäuser unterscheiden sich in der Regel durch den Neigungswinkel ihres Daches.
Pultdach-Konstruktion
Die wesentliche konstruktionstechnische Besonderheit eines Pultdachhauses ist, dass der Dachfirst im Gegensatz zu einem Walmdach- oder Satteldachhaus nicht mittig über dem Gebäude liegt, sondern mit einer Hauskante abschließt. Pultdächer gehören zu den einfacheren Dachformen.
Da sie weniger Fläche als konventionelle Sattel- oder Walmdächer haben, ist auch die Pultdach-Konstruktion einfacher.In der Regel ist sie als einseitig geneigtes Pfettendach ausgeführt – benannt nach den waagerechten Pfetten, auf denen die geneigten Dachsparren aufliegen. Wollen Sie Ihr Dachgeschoss in ein großräumiges Loft verwandeln, müssen Sie die Dachbalken des Pultdaches gegebenenfalls in der Mitte abstützen. Dies erfolgt entweder über eine tragende Mittelwand oder einen starken Holzträger.
Wollen Sie Ihre Räume unter dem Dach als vollwertige Wohnräume nutzen, ist ein Pultdach-Aufbau sehr empfehlenswert. Je geringer dabei der Neigungswinkel des Dachs, desto großzügiger ist die nutzbare Wohnfläche.
Sonderformen und Varianten
Pultdachhäuser unterscheiden sich in der Regel durch den Neigungswinkel ihres Daches. Es gibt sie sowohl als sehr flache Dächer als auch in sehr steil ansteigender Dachform. Der ideale Neigungswinkel des Pultdaches richtet sich nach dem gewünschten Hauptzweck des Daches.
Je steiler der Neigungswinkel, umso besser ist das Haus gegen Wind und Wetter geschützt. Zudem können Regen und Schnee bei einem steileren Dach besser abfließen. Für die Verwendung in Kombination mit einer Solaranlage eignet sich ein Neigungswinkel von ca. 30 Grad am besten.
- Versetztes Pultdach
- Sheddach
Ein versetztes Pultdach besteht aus zwei Dachflächen in verschiedenen Höhen, die somit versetzt zueinander stehen. Damit setzen Sie immer einen außergewöhnlichen architektonischen Akzent.
Eine weitere Variante ist das sogenannte Sheddach, auch Sägezahndach genannt. Dabei handelt es sich um eine Aufeinanderfolge mehrerer Pultdächer. Sheddächer sind häufig bei Industriebauten zu sehen.
Verbreitung des Pultdaches
Pultdächer wurden im Laufe der Architekturgeschichte meist zur Abdeckung von Gebäudenebenteilen, wie zum Beispiel Erkern oder Seitenschiffen in Kirchen, verwendet. Zur Abdeckung von Hauptgebäuden wurden sie hingegen selten eingesetzt. Dies änderte sich grundlegend im 19. Jahrhundert.
Im Zuge der Industrialisierung wurden Fabriken und Lagerhallen zunehmend mit Pultdächern versehen. Als Hauptdach für Wohngebäude kommen Pultdächer jedoch erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts zum Einsatz. Dies nicht nur, um Gebäude optisch in Szene zu setzen, sondern auch wegen der zahlreichen bautechnischen Vorteile dieser Dachform.
Vor- und Nachteile eines Pultdaches
Der wahrscheinlich gewichtigste Vorteil eines Pultdaches ist die große Wohnfläche. Je geringer der Neigungswinkel des Daches, umso weniger Herausforderungen entstehen durch Dachschrägen. Sofern Sie den Raum oder die Räume unter dem Dach als vollwertige Wohnräume nutzen wollen, ist ein Pultdach-Aufbau sehr sinnvoll.
Ein weiterer Vorteil eines Pultdachhauses sind die guten Lichtverhältnisse im oberen Stockwerk. Die spezielle Pultdach-Konstruktion erlaubt es Ihnen, an drei Hauswänden große Fenster einzubauen. Darüber hinaus können Sie jedoch auch mit Dachfenstern und Tageslicht-Spots für eine tolle Beleuchtung Ihrer oberen Hausetage sorgen.
Ebenso bedeutend ist die Wetterbeständigkeit eines Pultdachhauses. Die geneigte Dachkonstruktion sorgt für einen einfachen Abfluss von Regen und Schnee.
Im Gegensatz zu einem Flachdach, auf dem das Regenwasser stehenbleiben kann, hat ein Pultdachhaus eine Art Selbstreinigungseffekt auf der Dachfläche. Dies hat zur Folge, dass ein Pultdachhaus auch weniger wartungsintensiv ist. Im Vergleich zu einem klassischen Satteldach ist das Pultdach allerdings der Witterung etwas stärker ausgesetzt und somit ggf. anfälliger für Schäden.
Und nicht zuletzt haben Pultdächer auch einen wesentlichen Vorteil hinsichtlich der Nutzung erneuerbarer Energie. Wenn Sie vorhaben, Energie mit einer Solaranlage zu gewinnen, ist ein Pultdach die perfekte Dachform. Aufgrund der Dachkonstruktion können Sie die gesamte Fläche des Daches für die Energieerzeugung nutzen und das Haus ideal zur Sonne ausrichten.
Der wesentlichste Nachteil des Pultdaches ist die starke Aufheizung der Räume unter dem Dach. Bei Pultdächern können sich die Räume im obersten Stock an heißen Tagen deutlich stärker erwärmen als bei anderen Dachformen. Wenn Sie es also lieber kühl im Haus haben, sollten Sie bei dieser Dachform unbedingt für eine sehr gute Dämmung sorgen.
Außerdem haben Pultdächer mit einem geringen Neigungswinkel den Nachteil, dass sich darauf Laub und Zweige von Bäumen ansammeln. Sofern Ihr Haus im Grünen steht und von vielen Bäumen umgeben ist, müssen Sie diesen Punkt berücksichtigen.
- Jeder Raum in Ihrem Zuhause hat seine Funktion, aber mit Tageslicht können Sie alle Räume umgestalten
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Pultdach: Kosten mit Beispielrechnung
Aufgrund der relativ einfachen Dachkonstruktion liegen die Pultdach-Kosten deutlich unterhalb der Kosten für die Eindeckung mit einem Sattel- oder Walmdach. Zudem verbrauchen Pultdächer wegen ihrer vergleichsweise geringen Fläche weniger Material als andere Dachformen. Und nicht zuletzt sparen Sie auch an Dachrinnen und Fallrohren, da diese nur an der Dachtraufe benötigt werden.
Die Kosten eines Pultdaches liegen somit bei ca. 200 bis 250 Euro pro Quadratmeter Grundfläche. Damit sind Pultdächer bei gleicher Grundfläche preiswerter als die meisten anderen Dachformen.
Beispielrechnung für ein Haus mit 75 Quadratmeter Grundfläche:
Dachfenster im Pultdach fluten die Räume mit Tageslicht und lassen sie so optisch größer erscheinen.
Flachdächer haben einen großen Nachteil: Sie sind für Feuchtigkeitsschäden besonders anfällig. Daher lohnt sich für viele Hausbesitzer zu prüfen, ob der Umbau ihres Flachdaches in ein Pultdach oder Satteldach möglich ist.
Grundsätzlich sollten Sie zur Beantwortung dieser Frage zuerst einen Statiker zurate ziehen. Denken Sie außerdem daran, dass derartige bauliche Veränderungen grundsätzlich genehmigungspflichtig sind.
Für den Umbau des Flachdaches in ein Pultdach wird das Dach aufgestockt. Der geschaffene Raum oberhalb des alten Flachdaches sorgt für eine zusätzliche Wärmedämmung. Auf dem neuen Pultdach bleibt dann – im Gegensatz zum Flachdach – kein Regenwasser stehen, sodass Feuchtigkeitsschäden vermieden werden können.