Was ist Feinstaub?
Feinstaub ist die Bezeichnung für kleine Partikel unterschiedlichen Ursprungs. Man unterscheidet dabei in erster Linie zwischen primärem und sekundärem Feinstaub: Primärer Feinstaub entsteht vor allem bei Verbrennungsprozessen, beispielsweise in Kohlekraftwerken, Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren und Kaminöfen. Sekundärer Feinstaub ist dagegen das Ergebnis von chemischen Reaktionen gasförmiger Substanzen. Typische Beispiele sind Ammoniak, das häufig aus der Landwirtschaft stammt, sowie Schwefel- oder Stickoxid.
Feinstaubpartikel können sowohl fest als auch flüssig sein und werden in verschiedene Größenkategorien eingeordnet. Für die Definition der zulässigen Grenzwerte ist vor allem die Unterscheidung zwischen Partikeln mit einer Größe von bis zu 10 Mikrometern sowie bis zu 2,5 Mikrometern von Bedeutung.
Feinstaub kann gravierende Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben und gilt als eines der größten Gesundheitsrisiken überhaupt. Das Problem: Feinstaubpartikel sind so klein und leicht, dass sie in der Luft bleiben, statt auf den Boden zu fallen. Je kleiner die Partikel, desto gesundheitsgefährdender sind sie. Denn der Körper kann sie erst ab einer gewissen Größe aus der Atemluft herausfiltern. Winzige Feinstaubpartikel gelangen in Blut und Organe und können unter Umständen Allergien, Atem- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar Krebs verursachen.
Laut Aussage der Weltgesundheitsorganisation WHO führt bereits das regelmäßige Einatmen der relativ geringen Menge von zehn Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft zu einer reduzierten Lebenserwartung. Die Europäische Umweltagentur geht davon aus, dass in Europa knapp 400.000 Todesfälle pro Jahr mit einer zu hohen Feinstaubbelastung in Verbindung stehen.
Unterschätze Belastung: Feinstaub in Innenräumen
Die meisten Menschen verbinden Feinstaub mit Kohlekraftwerken und dem hohen Verkehrsaufkommen in Großstädten. Was viele nicht wissen: Die Feinstaubbelastung in Innenräumen kann bis zu fünf Mal höher sein als draußen. Dies gilt für Wohnungen und öffentliche Gebäude gleichermaßen.
Durch offene oder unzureichend abgedichtete Fenster sowie Rückstände an der Kleidung dringen Feinstaubpartikel von außen in die Wohnung. Während die Außenluft nach und nach durch frische Luft verdünnt wird, ist der Luftwechsel in Innenräumen jedoch oft sehr gering. Dies führt nicht selten zu einer sehr hohen Konzentration von Feinstaub in der Wohnung.
Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Feinstaubquellen in Innenräumen:
- Rauchen
- Bürogeräte wie z.B. Drucker und Kopierer
- Staubsauger, die über keinen ausreichenden Filter verfügen
- Heizlüfter
- Kaminöfen
- Kochen, Backen und Braten
- Kerzen
- Räucherstäbchen
Feinstaub in der Wohnung ist nicht gänzlich vermeidbar. Richtiges und regelmäßiges Lüften hilft Ihnen dabei, der Feinstaubbelastung im Innenraum effektiv entgegenzuwirken.
Feinstaub Grenzwerte in der Wohnung
In der Europäischen Union gibt es zum Schutz der Gesundheit feste Grenzwerte für Feinstaub, die sowohl für Außen- als auch Innenräume gelten. Für die Gruppe der größeren Feinstaubpartikel PM10 (PM, particulate matter), die einen Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer aufweisen, gilt ein maximaler Tageswert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Dieser Grenzwert darf höchstens an 35 Tagen im Jahr überschritten werden.
Bei den kleineren – und damit noch schädlicheren – Partikeln der Kategorie PM2,5 mit einem maximalen Durchmesser von 2,5 Mikrometer sollte der Jahresdurchschnittswert unter 25 Mikrometer pro Kubikmeter Luft liegen, um ein gesundes Raumklima zu gewährleisten.
Studien zeigen allerdings, dass dies bei Wohnräumen anders aussieht. Im Auftrag des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e.V. (DAAB) zeigte die Gesellschaft für Umwelt- und Innenraumanalytik (GUI) auf, dass in Innenräumen die Grenzwerte oft täglich überschritten werden. Besonders im Visier der Wissenschaftler: Zigaretten, Kaminöfen und Kerzen produzieren Feinstaub – sie vergiften regelrecht die Luft. Aber auch beim Kochen und Braten, Kopieren und Drucken wird Feinstaub aufgewirbelt.
Um die Feinstaubbelastung in Ihrer Wohnung zu messen, benötigen Sie ein Feinstaubmessgerät mit Laser. Beachten Sie jedoch, dass die Geräte nur den Gesamtgehalt an Fremdpartikeln in der Luft messen: Starker Pollenflug kann das Ergebnis also verfälschen.
Feinstaub aus der Wohnung entfernen
Ganz vermeiden lässt sich Feinstaub in der Wohnung nicht, doch durch bestimmte Maßnahmen können Sie die Belastung reduzieren:
- Wenn Sie gesund Wohnen möchten, sollten Sie vor allem auf richtiges Lüften Stoßlüften ist hier erste Wahl. Wichtig ist allerdings, Ihr Lüftungsverhalten den Außenverhältnissen anzupassen: Ist die Schadstoffbelastung der Außenluft zu einer bestimmten Tageszeit hoch, öffnen Sie Ihre Fenster zu einem anderen Zeitpunkt. Hinweise zu aktuellen Messwerten in Ihrer Region finden Sie online. Nicht zu lüften ist jedoch keine Alternative.
- Auch die Investition in hochwertige Fenster lohnt sich: Durchdachte Lüftungssysteme der Fenster, wie beispielsweise elektrische Dachfenster, sorgen automatisch für einen Luftaustausch im Innenraum.
- Schalten Sie beim Kochen und Braten immer die Dunstabzugshaube an.
- Glatte Böden sollten alle zwei Tage feucht gewischt werden.
- Teppichböden am besten einmal die Woche saugen. Beim Staubsaugerkauf dabei auf einen integrierten HEPA-Filter achten und den Staubsaugerbeutel ungeachtet des Füllungsgrades alle 6-8 Wochen wechseln.
- Befreien Sie offene Regale möglichst zweimal die Woche vom Staub.
- Rauchen Sie draußen statt drinnen.