Kaltdach-Aufbau
Die Konstruktion des Kaltdachs besteht auf der Raumseite aus einer raumabschließenden Schale als tragendes Bauteil. Darauf liegt eine Dämmschicht, die den Energieverlust aus dem Innenraum bestmöglich unterbindet. Über der Dämmschicht befindet sich die Belüftung in Form eines Hohlraums. Eine dichte Außenschale dient als Abgrenzung zum Außenraum und verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit in den Innenraum.
Um das Eindringen von Feuchtigkeit von der Raumseite in den belüfteten Hohlraum des Dachaufbaus zu verhindern, wird die Innenschale mit einer Dampfbremse verkleidet. Hier muss beim Bauen besonders auf einen luftdichten Abschluss geachtet werden.
Folienwerkstoffe, die den Dachaufbau vor Feuchtigkeit schützen, werden Dampfbremse oder Dampfsperre genannt. Während die Dampfbremse einen Feuchtigkeitsaustausch in beide Richtungen zulässt, bildet die Dampfsperre eine stärkere Barriere und gibt nur nach außen Feuchtigkeit ab. Da sich die Feuchtigkeit bei Kaltdächern in der Belüftungsschicht sammelt, reicht die Dampfbremse für die Wärmedämmung in der Regel aus.
Das Flachdach als Kaltdach dient zur Prävention vor eindringender, äußerer Feuchtigkeit im Inneren Ihres Hauses.
Das Kaltdach als Flach- oder als Steildach
Der Begriff Kaltdach stammt ursprünglich aus dem Bereich der Flachdächer. Im Gegensatz zum Warmdach beinhaltet das Kaltdach stets eine Belüftungsschicht, beim Warmdach hingegen liegen die einzelnen Schichten der Dachkonstruktion direkt übereinander.
Ein Flachdach zeichnet sich dadurch aus, dass es eine Flachdach-Neigung von weniger als zehn Grad aufweist. Die Bauweise ist besonders kostengünstig und vermeidet störende Dachschrägen im Innenraum des Wohnhauses. Zudem hat das Flachdach weitere Vorteile:
- Dachbegrünung ist möglich
- Photovoltaik-Anlagen können montiert werden
- Nutzung als Dachterrasse ist möglich
Das Kaltdach kann aber genauso als Steildach ausgeführt werden. Dabei wird das Dämmmaterial zwischen die Sparren des Dachstuhls geklemmt, sodass auf der Oberseite der Wärmedämmung noch eine ausreichend breite Luftschicht bestehen bleibt.
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Kaltdach nachträglich dämmen
Ganz gleich, ob Sie ein Kaltdach nachträglich dämmen möchten oder die Wärmedämmung saniert werden muss – eine nachträgliche Dachdämmung ist grundsätzlich möglich. Dabei muss jedoch in den meisten Fällen der Dachaufbau geöffnet werden. Ist die Konstruktion einmal geöffnet, sollten Sie eine vollflächige PU-Dämmung auf der Holzschalung aufbringen. Diese Variante ist nicht nur wirtschaftlicher, sondern hat auch Vorteile:
- Verbesserung der Dämmleistung ohne das Bilden von Wärmebrücken
- die existierende Dämmung muss nicht demontiert werden
- as Hausinnere wird durch die Sanierung kaum verschmutzt oder beeinträchtigt
Wenn Sie ohnehin das Dach sanieren, können Sie mit der Erneuerung der Dampfbremsen effektiv die Lebensdauer des Dachs verlängern. Eine fachgerecht verlegte Unterspannbahn leitet Regenwasser sicher vom Dach ab.
Ebenfalls kann es sich lohnen, auf der Raumseite eine intelligente Dampfbremse anzubringen. Diese Folien ändern die Wasserdampfdurchlässigkeit in Abhängigkeit der Wetterbedingungen. Im Winter verhindern sie das Eindringen von Feuchtigkeit in die Dachkonstruktion von der Raumseite aus. Im Sommer lassen Sie den Feuchtigkeitsaustausch zu und sorgen für eine Feuchtigkeitsabfuhr aus der Konstruktion in den Innenraum.
Vor- und Nachteile des Kaltdachs
Das Kaltdach hat konstruktionsbedingt verschiedene Vor- und Nachteile. Der größte Vorteil ist die gute Durchlüftung der Innenkonstruktion. Sollte einmal Wasser durch die Dachhaut in den Dachaufbau und in die Dämmschicht eindringen, trocknet die Dachkonstruktion schnell und zuverlässig, denn an der Traufe und am First befinden sich Öffnungen, die einen Luftaustausch mit der Umgebungsluft sicherstellen.
Nichtsdestotrotz ist der Aufbau des Kaltdachs komplexer als der des Warmdachs und aus diesem Grund auch kostenintensiver. Wegen der geringeren Kosten des Warmdachs wird heutzutage bei Flachdachhäusern standardmäßig diese (unbelüftete) Dachkonstruktion ausgeführt.