Skandinavisch einrichten im Dachgeschoss

Die nordische Art des Wohnens ist viel mehr als ein Einrichtungstrend – er ist eine Lebenseinstellung, die sich immer größerer Beliebtheit erfreut. Doch wodurch zeichnet sich der skandinavische Einrichtungsstil aus?

Die acht Grundsätze des skandinavischen Einrichtens:

1. Minimalistische Einrichtung
2. Helle Farben wie Weiß, Grau und Pastelltöne
3. Viel Tageslicht und zusätzliche warme Lichtquellen wie Kaminfeuer, Kerzenlicht und akzentuierende Lampen
4. Gemütlicher Lieblingsplatz, zum Beispiel auf dem Sofa oder einem Bodenkissen
5. Geometrische Muster und Formen sowie klare Linien
6. Naturmaterialien wie helles Holz (Fichte, Birke, Kiefer)
7. Wärmespender in Form von kuscheligen Decken
8. Skandinavische Designermöbel und Accessoires

Neben Helligkeit, Wärme und Ästhetik steht beim skandinavischen Stil die Funktionalität im Fokus. Die Kombination von Form und Funktion ist besonders beim Einrichten unter der Dachschräge von Vorteil, wo jeder Zentimeter zählt.

Laut „World Happiness Report“ der UN beheimaten die skandinavischen Länder seit Jahren stets die glücklichsten Menschen der Welt. Hierbei spielen sicherlich Sozial- und Gesundheitssystem eine Rolle – vielleicht aber auch die Lebensphilosophie des „Hygge“, die ursprünglich aus Dänemark stammt. Das Wort bedeutet „gemütlich“, „angenehm“, „nett“ und „gut“ und wird auch eingedeutscht verwendet. Kaminfeuer, leckeres Essen, gute Gesellschaft, vor allem aber ein schönes Zuhause machen diese Lebensphilosophie aus.

Eine hyggelige Atmosphäre entsteht mit der typischen Aufgeräumtheit und Klarheit, unterstützt durch:

• Reduktion der Farbpalette auf helle Töne
• Dekoration und Einrichtung mit natürlichen Textilien und Materialien
• Muster mit klaren Linien

Zur Unterstützung aller drei Grundregeln gilt: Viel Tageslicht unterstreicht diese strahlende Klarheit. Helle Farbpigmente entwickeln mit viel Tageslicht ihre volle Wirkung, in Tageslicht getauchte Räume wirken freundlich und einladend. Darüber hinaus verbessert die Nutzung von Tageslicht gegenüber der Nutzung elektrischen Lichts Ihre individuelle Ökobilanz.

Der skandinavische Einrichtungsstil zeichnet sich durch die Verwendung einer hellen Farbpalette aus. Grundtöne sind Weiß und Grau, aber auch helle Pastelltöne gehören dazu und eignen sich für den flächendeckenden Einsatz. Setzen Sie also auf helle Wände und Pastelltöne, wenn Sie Ihre Dachschrägen streichen, um ein luftiges Ambiente zu schaffen und den begrenzten Raum größer wirken zu lassen.

• Weiß ist in der skandinavischen Inneneinrichtung der perfekte Grundton. In Kombination mit hellem Holz ist Weiß besonders beliebt. Es eignet sich auch, um Akzente zu setzen, dann aber eher im Außenbereich, etwa in Form weißer Elemente an Fenstern und Türen.
• Grau kann in ganz unterschiedlichen Schattierungen eine besonders ruhige und unaufgeregte Atmosphäre schaffen. Zusammen mit hellen Farbakzenten und Weiß passt Grau ideal zum modernen Skandi-Design.
• Beige wirkt als Wandfarbe warm und beruhigend. Vom hellen Creme über Sand bis hin zu hellbraunen Tönen hat Beige eine sehr breite Palette.
• Farbige Akzente verleihen den Räumen ihren letzten Schliff und eine persönliche Note. Vor allem gedeckte Farben (z.B. das klassische Schwedenrot) und helle Pastelltöne eignen sich zur Akzentuierung. Nachhaltig eingesetztes Tageslicht unterstützt diese freundliche Farbgebung und sorgt dafür, dass Farben und Texturen besser zur Geltung kommen. Das einfallende Licht sorgt außerdem für ein stimmungsvolles Lichtspiel und setzt so zusätzliche Akzente.

Auch Einrichtungsgegenstände können farbliche Akzente setzen. Wählen Sie pastellige Farben für Polster und Kissen, um Farbe in einen Raum zu bringen. Um im minimalistischen Stil zu bleiben, beschränken Sie sich auf zwei oder drei Farbtöne und achten Sie darauf, dass die gewählten Farbtöne zum Holz und den sonstigen Materialien passen.

Kombiniert wird das Holz beim skandinavischen Einrichtungsstil mit anderen Materialien natürlichen Ursprungs wie Wolle, Baumwolle, Leinen, Fell und Leder. Ein uriges Ambiente erzeugen zum Beispiel:

• Wolle für kleine Teppiche, Kissen- oder Hockerbezüge
• Filz als Material
• Langflor-Teppiche mit besonders langen Fasern
• Wollplaids und Wolldecken
• Samtkissen
• Körbe aus Sisal
• Runde Poufs, Schaukelstühle und andere gemütliche Sitzmöglichkeiten

Auch Glas und Porzellan sind beliebt und stehen traditionell für den skandinavischen Einrichtungsstil. Dabei müssen es nicht immer neue Einrichtungsgegenstände und Accessoires sein. Erbstücke, Antik- und Flohmarktjuwelen funktionieren ebenso gut und sorgen für eine ideale Ergänzung zum Skandi-Stil.

Auf Wandbildern, Plaids, Porzellangeschirr, Polster und Kissenbezügen finden sich im Skandi-Stil kreative Muster im naturnahen bis modernen Design. Beispiele:

• Bei der schwedischen Designkollektion Citronelles prägen Naturbilder, florale Muster und historische Stadtbilder mit schwedenroten Häusern das Design.
• Die nachhaltig produzierten Textilien der finnischen Weberei Lapuan Kankurit entstehen in Zusammenarbeit mit jungen Designern. Die Farben der Decken, Schals und Kissenbezüge sind einfach gehalten – ganz im Sinne der reduzierten skandinavischen Farbpalette.
• Die dänische Hammershøi-Serie von Kähler folgt klaren, minimalistischen Linien und verwendet runde Formen. Typisch ist die Rillenstruktur an Tellern, Bechern, Kannen und Vasen der Serie.
• Die Textilkollektionen der Klippan Yllefabrik (vor allem Wolldecken und Kissen) sind von folkloristischen Mustern aus Schweden und natürlichen Farben und Formen inspiriert.

Eines der bekanntesten skandinavischen Muster ist übrigens das schwedenrote Dalapferd mit grün-weißem Zaumzeug, ein stilisiertes Holzpferd, ursprünglich eine Schnitzarbeit als Kinderspielzeug und heute das meistverkaufte Souvenir in Schweden. Es ziert Handtücher, Kissenbezüge, Geschirr und vieles mehr.

Das Dachgeschoss bietet oft Herausforderungen in Bezug auf schräge Wände und begrenzten Stauraum. Doch gerade hier kann der skandinavische Stil seine Stärken ausspielen. Mit multifunktionalen Möbelstücken, wie einem Schlafsofa oder einem ausziehbaren Esstisch, sparen Sie Platz und erhöhen die Flexibilität zwischen Alltag und Familienbesuch.

Nutzen Sie den Raum unter schrägen Wänden für maßgeschneiderte Regale und Drempelschränke. So können Sie den Platz unter der Dachschräge als Stauraum nutzen, ohne den Raum zu überladen. Sie halten den Raum minimalistisch und sorgen stets für eine aufgeräumte Optik, ganz im Sinne des Skandi-Wohnstils. Offene Regalsysteme werden im skandinavischen Einrichtungsstil gerne genutzt, um möglichst viel Wand zu zeigen und den Raum so optisch zu vergrößern.

Nicht zuletzt ist die Beleuchtung im Dachgeschoss für Ihr Wohlbefinden von großer Bedeutung. Arbeiten Sie wo immer möglich mit natürlichem Tageslicht. Als Faustformel gilt, dass die gesamte Fensterfläche 20 bis 25 % der Raumgrundfläche betragen sollte. Im Dachgeschoss unverzichtbar sind Dachfenster, die doppelt so viel Tageslicht ins Haus lassen, als Fassadenfenster. Für eine optimale Ausleuchtung im Obergeschoss Ihres Flachdach-Hauses nutzen Sie ein Oberlicht als besonders lichtstarke Variante.

Tageslicht sollte stets als priorisierte Lichtquelle genutzt werden, da es sich positiv auf Gesundheit und Stimmung auswirkt. Zudem ermöglicht das Sonnenlicht eine nachhaltige Nutzung für energiesparendes Wohnen. Schon im Frühling sparen Sie dank der wärmegebenden Funktion des Tageslichts Heizenergie. Mit einer Solaranlage sparen Sie ganzjährig Energie.